Formschnitt - Laub

Durch den Schnitt können Sie den Baum in der von Ihnen erwünschten Form halten. Der Schnitt veranlasst den Bonsai sich fein zu verzweigen und Sie bestimmen in welcher Richtung die neuen Triebe wachsen sollen. Die Knospenstellung der Äste ist bei vielen Bonsais sehr unterschiedlich. Grundsätzlich haben wir es mit zwei Hauptgruppen zu tun: Die sog. gegenständigen und wechselständigen Knospen.

Wechselständige Knospen:

Hainbuche, Weissbuche, Weissdorn, Gummibaum etc. haben wechselständige Knospen.

Im Frühjahr lässt man diese Bonsais erst einmal richtig austreiben. Wenn sich etwa fünf bis sechs Blätter gebildet haben, kann bei älteren Bonsais auf ein bis zwei Blätter zurückgeschnitten werden. Junge Bonsais, die noch einen Astaufbau benötigen, werden auf drei Blätter geschnitten. Schneiden Sie wenn möglich auf Knospen, die nach unten gerichtet sind. Ergibt einen schöneren Aufbau.

Gegenständige Knospen:

Ahorn, Flieder, Liguster, z.B. haben gegenständige Knospen.

Wiederum schön austreiben lassen, so drei bis vier Blattpaare, und dann wiederum, je nach Alter des Bonsais, auf ein bis drei Blätter zurückschneiden. Da immer zwei Knospen auf der gleichen Höhe stehen, steht wahrscheinlich eine davon in der falschen Richtung. Sollte dies der Fall sein, entfernen Sie mit dem Fingernagel die nicht erwünschte Knospe. Liegen beide Knospen waagrecht nebeneinander, können diese, wenn erwünscht, behalten bleiben.

Schnittmethoden:

Äste, die ganz entfernt werden sollen, werden direkt am Stamm mit der Konkavzange abgeschnitten.
Starke Triebe werden mit einer Bonsaischere schräg über einer Knospe geschnitten.
Schwache Triebe werden mit der Schere rechtwinklig zur Wuchsrichtung über einer Knospe geschnitten.

Birke - Schnittfehler
so nicht

Bei der Formung dieses Grundgerüstes sollten folgende Aststellungen vermieden werden.

  • sich am Stamm gegenüberstehende Äste;
    Äste, die senkrecht nach oben oder nach unten wachsen;
    mehrere aus einer Seite übereinander stehende Äste;
    Astquirle, d.h. mehrere Äste in einer Höhe am Stamm; wenn der Stamm schlecht geastet ist, können von einem Quirl notfalls 2 Äste stehen bleiben.
    Damit ein Bonsai nicht wie eine Topfpflanze aussieht, ist ein zu buschiges Blattwerk, ohne Durchblick auf Äste und Stamm, nicht erwünscht. Wir schauen uns den Bonsai von vorne an. Damit ein Bonsai seine eigene Identität bekommt, ist es sehr wichtig je nach Baumform festzulegen, wie die Anordnung der Äste verlaufen soll.

Normalerweise wird etwa 1/3 der unteren Äste auf der Vorderseite entfernt. Gilt natürlich nicht für die Besenform. Bei einem Stamm mit Biegungen und Windungen befinden sich die Äste vorzugsweise an der Aussenseite der Stammwindungen. So können die Äste die Blätter optimal ins Licht bringen. Ein Baum mit einem geraden Stamm hingegen kann seine Äste überall hin spriessen lassen, wobei übereinander liegende Äste sich nicht gegenseitig beschatten sollten.

 

Im unteren Stammbereich sollten die dicksten und längsten Äste entspringen. Diese weisen zu den Seiten und nach hinten. Die nach hinten weisenden Äste geben dem Baum optische Tiefe und lassen ihn mächtiger erscheinen.

In der Mitte des Stammverlaufes können einzelne Äste auch leicht nach vorne hin wachsen, niemals aber direkt auf den Betrachter zeigen. Erst im oberen Drittel des Baumes, in der Krone, dürfen Äste auch direkt nach vorn weisen. Von unten nach oben nimmt die Dicke des Stammes gleichmässig ab.

 

Stammdicke:

Wenn der Stamm besonders schnell dick werden soll, schneidet man höchstens zweimal im Jahr. Wird mehr Wert auf feine Verzweigungen sowie wenig sichtbare Schnittstellen gelegt, wird der Neuaustrieb, sobald sich 5 - 7 Blätter zeigen, zurück geschnitten.

Dasselbe geschieht mit den Astpartien, die gegenüber zB. der Krone sich zu schwach entwickelt haben und dicker werden sollten. Hier belässt man s.g. Opfertriebe, die dafür sorgen, dass viel Saft in die sich stärker zu entwickelnden Äste fliesst. Sobald das Resultat befriedigt, können diese Triebe weggeschnitten werden. 

 

Hat der Bonsai seine Endform erreicht, müssen bereits beim Öffnen der Knospen die Triebe ausgezupft werden. Warten bis die ersten zwei Blätter sich so halbe zeigen und dann mit der Pinzette die jungen Triebspitzen heraus nehmen. Wenn vereinzelte Blätter zu gross sind, werden diese laufend während der Wachstumsperiode weggeschnitten. Lange Internodien zurückschneiden, um kurze Internodien zu bekommen.

Damit der letzte Austrieb vor dem Winter abhärten kann (Freiland-Bonsai) wird nur bis September geschnitten. Auch mit dem Düngen sollte man langsam aufhören.

 

Zimmerbonsai

Durch die kurzen Wintertage und wenig Sonneneinstrahlung haben Bonsais, die im Zimmer an einem relativ warmen Standort stehen  meistens „geile“ Trieben bekommen. Schneiden Sie diese nicht sofort wieder zurück, sondern warten Sie bis diese Triebe etwas abgehärtet sind. Erst dann werden diejenigen Triebe, die nicht für den weiteren Aufbau der Krone benötigt werden, auf 1 bis 2 Blattpaare zurückgeschnitten.

Achten Sie auf die Knospen-Stellung; hier können Sie einen wichtigen Einfluss auf die Wachstums-Richtung nehmen. 

Grundtechniken